Mithilfe der Behavioral Finance soll die Erklärung geliefert werden, warum Kapitalmarktbewegungen in vielen Fällen stark von dem abweichen, was eigentlich gemäß der klassischen Kapitalmarktmodelle und Kapitalmarkttheorien zu erwarten ist. Die klassischen Modelle bzw. die neoklassischen Modelle bauen auf dem rational denkenden und rational handelnden Homo Oeconomicus auf. Dieser wägt sämtliche Entscheidungsalternativen auf dem Kapitalmarkt ab, und wählt stets die beste, also die nutzenmaximierende Alternative. Außerdem gehen die Modelle von einem sogenannten vollkommenen Markt aus, bei welchem völlige Transparenz besteht und bei welchem homogene also gleichartige Produkte und Dienstleistungen vorausgesetzt werden.
In der Vergangenheit kam es an den Börsen jedoch immer wieder zu irrationalen Übertreibungen, welche so gar nicht dem rational handelnden Anleger auf einem vollkommenen Markt entsprachen. Ein Beispiel hierfür ist die berühmte Tulpenblase, bei welcher der Tulpenpreis zum Spekulationsobjekt wurde. Die Tulpenzwiebeln verwandelten sich in den Niederlanden zunächst in ein beliebtes Sammel- und Tauschobjekt und die Nachfrage überstieg das begrenzte Angebot. Der Preis der Tulpenzwiebeln explodierte schließlich und erreichte unvorstellbare Ausmaßen.
Und dieses irrationale Handeln der Marktteilnehmer passt nicht zu den Modellen der klassischen Wirtschaftstheorien. Hier hätte eine solche Blase gar nicht erst entstehen dürfen, sofern die Anleger rational geblieben wären. Die Behavioral Finance geht nun also der Frage nach, warum diese Abweichungen in der Realität zustande kommen. Hierfür verantwortlich sei in erster Linie das psychologische und emotionale Verhalten der Anleger, welche ja immer noch Menschen sind und somit nicht immer vollkommen rational agieren können. Im Laufe der Behavioral Finance Forschung wurden mehrere sogenannte Anomalien, also Abweichungen vom Normalfall, identifiziert, welche klar gegen die Vorstellung rational handelender Anleger auf vollkommenen Märkten sprechen.
Hierzu zählen etwa die sogenannten Kalenderanomalien, die empirisch belegen, dass etwa im Januar überdurchschnittliche Renditen am Aktienmarkt zu erzielen sind, oder dass der Montag historisch schlechter abschneidet als die übrigen Wochentage. Weitere Anomalien ergeben sich aus den sogenannten Größenanomalien, wonach die Aktien kleinere Unternehmen gemessen an der Marktkapitalisierung sowie Aktien von Unternehmen mit einem hohen Buch-Marktwert Verhältnis bessere Renditen erzielen. Schließlich ergeben sich noch Anomalien in Bezug auf die Kennzahlen, auch Value-Anomalien genannt, wonach die Ausprägung einige Kennzahlen, wie etwa ein geringes Kurs-Gewinn-Verhältnis, zu einer besseren Performance der Aktien des Unternehmens führen.
Eine Begründung des irrationalen Verhaltens liegt gemäß der Behavioral Finance im Herdenverhalten der Anleger. Diese fühlen sich besonders dann wohl, wenn diese keine unkonventionellen Entscheidungen am Aktienmarkt treffen und sich im Zuge dessen dem Verhalten weiterer Marktteilnehmer anpassen. Daher fühlen sich die Anleger häufig auch nur begrenzt verantwortlich für ihre Entscheidungen. Dieses Verhalten begünstigt in der Folge die aufgezeigten Kapitalmarktanomalien.
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